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Der 360-Talents Blog

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Soft Skills Analyse Stereotypisierung vermeiden? Aber wie?

by Andre published vor 5 Monaten

Wenn uns eine unbekannte Person begegnet, können wir uns kein umfassendes Bild machen. Wir wenden Mechanismen an, um Informationen und Eindrücke zu filtern, zu vereinfachen und einzuordnen. Auf diese Weise versuchen wir unser Gegenüber einzuschätzen. Gerade bei der Stellensuche ist es für Kandidierende äusserst hilfreich, genau diesen Umstand zu nutzen. Mit ansprechenden Bewerbungsunterlagen, einem guten Porträt und einem selbstbewussten Händedruck, steigt die Wahrscheinlichkeit auf Erfolg wesentlich.

Erfolgreiche Frauen sind suspekt

Studierende der Harvard Universität erhielten den Auftrag, sich mit einem erfolgreichen Unternehmer mit dem Namen Howard zu befassen. Sie bewerteten aufgrund von Unterlagen die Leistungen von Howard. Die Studierenden stuften ihn als überaus kompetent ein. Sie hätten Howard jederzeit eingestellt oder gerne mit ihm zusammengearbeitet. Wenn aus Howard plötzlich eine Heidi wird, also eine Frau mit absolut identischen Qualifikationen und Berufserfahrung, dann sieht die Sache nicht mehr so klar aus. In einer von Männern dominierte Geschäftswelt, finden die Studierenden, eine erfolgreiche weibliche Person, suspekt. Sie wird zwar ebenso kompetent und effizient wie Howard eingestuft, aber mit einer erfolgreichen Unternehmerin wie Heidi, wollen sie lieber nicht zusammenarbeiten.

Problematische Rekrutierungsprozesse

Es gibt zahlreiche Studien, abseits der Geschlechterrollen, die sich mit den Auswirkungen von verschiedenen Merkmalen befassen. Die heute von Unternehmen verbreitet eingesetzten Rekrutierungsprozesse setzen Annahmen über die Eignung einer Person voraus und neigen darum zur Stereotypisierung, zu Vorurteilen und zur Diskriminierung. Bewirbt sich beispielsweise eine Person in einem höheren Alter, dann ist die allgemeine Annahme, dass die körperliche Leistungsfähigkeit, die geistige Beweglichkeit, die Geschwindigkeit der Informationsaufnahme und -verarbeitung, das Kurzzeitgedächtnis, die Risikobereitschaft, die Aufstiegsorientierung Lern- und Weiterbildungsbereitschaft tiefer ausfällt, als bei einer jüngeren Person. Die Bewerbung wird vom Unternehmen nicht weiter verfolgt. Es gibt eine ganze Reihe von Kriterien die dazu führen können, dass eine Person, die sich mit einem Bewerbungsdossier beim Unternehmen bewirbt, nicht berücksichtigt wird. 

  • ein zu niedriges oder zu hohes Alter
  • keine oder zu kurze Berufserfahrung
  • fehlende Branchenerfahrung
  • ein unkonventioneller, nicht geradliniger Werdegang
  • Lücken im Lebenslauf
  • aufgrund der ethnischen und kulturellen Herkunft
  • einem suboptimalen Portrait-Bild oder orthografischen Fehlern im Lebenslauf
  • ein zweifelhaftes Motivationsschreiben etc.

Stereotypisierung

Wir können uns nicht dagegen wehren, Menschen aufgrund von bestimmten Merkmalen einer Gruppe zuzuordnen. Aus bestimmten Eigenschaften schlussfolgern wir das Wesen für Personengruppen und abgeleitet daraus, auch für die einzelne Person. Dies können positive sowohl negative, wahre oder falsche, begründete oder auch völlig unbegründete sein. Die Eigenschaften beziehen sich auf eine Person als Mitglied einer Gruppe. Die individuellen Unterschiede verschwinden und werden allen zugeschrieben: Ein Stereotyp entsteht. Beispiele für stereotype Gruppen sind: Ethnische Herkunft, Religionszugehörigkeit, ausgeübter Beruf, etc.

Vorurteil

Im Gegensatz zur Stereotypisierung haben Vorurteile eine ausgeprägte, wertende Komponente. Als Beispiele können genannt werden: 

- Frauen eignen sich nicht für technische Berufe, sie interessieren sich nicht für Technik. 

- Männer interessieren sich nicht um die Belange anderer und sind deshalb für soziale Berufe weniger geeignet.

Diskriminierung

Diskriminierung ist negatives/schädigendes Verhalten gegenüber Personen aufgrund ihrer Gruppenzugehörigkeit. Beispiele:

- Eine Stelle im technischen Bereich wird mit einem Mann besetzt, weil Frauen für ungeeignet gehalten werden.

- Eine Stelle im sozialen Bereich wird mit einer Frau besetzt, weil Männer für ungeeignet gehalten werden.

Einsatz von umfassenderen Bewertungsmethoden

Die Grenzen zwischen Stereotypisierung, Vorurteilen und Diskriminierung sind fliessend, können gemeinsam auftreten, aber auch einzeln. Die aufgeführten Beispiele unterstreichen, dass verschiedene Faktoren einen bedeutenden Einfluss auf die Bewertung der Eignung einer Person hat. Um Stereotypisierung, Vorurteilen und Diskriminierung entgegenzuwirken, ist es sinnvoll über umfassendere Bewertungsmethoden, welche die Vielfalt und unterschiedliche Lebenswege wertschätzen, nachzudenken.

360-Talents bietet sich an

Die seit Jahrzehnten bekannten und verbreitet eingesetzten Methoden der Personalauswahl genügend den heutigen Anforderungen nicht mehr. Um im Rahmen der Personalauswahl Stereotypisierung, Vorurteilen und Diskriminierung zu vermeiden, sollten Unternehmen einen ganzheitlicheren Ansatz wählen. 360-Talents hilft Unternehmen mit Soft Skills Diagnostik, die Personalselektion signifikant zu vereinfachen, zuverlässig die menschlich geeignetsten und entwicklungsfähige Talente. Möchten Sie mehr darüber erfahren? Registrieren Sie sich als Testkunde: 360-talents.com/de/beta  

Quellen:

Bohnet I. (2016), What Works: Gender Equality by Design

Peter Gisler P., Leisi G. (2024), Das Laufbahnbuch, SDBB

EQUAL! tools, ETH Zürich