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Der 360-Talents Blog

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Rekrutierung Fluch und Segen

by Andre published vor 3 Monaten

Ein CAPTCHA wird verwendet, um festzustellen, ob es sich beim Nutzer um einen Mensch oder eine Maschine handelt. Abgleitet ist CAPTCHA vom Turing-Test. Dieser entwickelte Alan Turing im Jahr 1950 und ist ein Vorgehen zur Feststellung, ob ein Computer, also eine Maschine, ein dem Menschen gleichwertiges Denkvermögen hat. Über die Jahre wurde der Test in der Komplexität reduziert. Doch hat er an Aktualität nichts eingebüsst. Er dient gerade heute der Informatik immer wieder zur Belebung der Diskussion über künstliche Intelligenz (KI) und dem Mythos von der denkenden Maschine. Doch was hat der Turing-Test mit der Rekrutierung von neuen Mitarbeitenden zu tun?

Der Segen 

Offensichtlich ist die heute eingesetzte, künstliche Intelligenz noch nicht ganz soweit, das menschliche Leben vollumfänglich zu erfassen. CAPTCHA funktioniert, weil ein Computer die Aufgabe nicht so lösen kann, wie es ein Mensch tun muss, um den Test zu bestehen. Ein Computer wird die im Titelbild gestellte Aufgabe, nur diejenigen aus der Auswahl von 9 Bilder auszuwählen, bei denen Fahrräder zu sehen sind, nicht lösen können. Was für Menschen relativ problemlos möglich ist, ist für ein Computer heute unlösbar.

Wahrnehmung und Realität

Die Fähigkeit zur Wahrnehmung von Realität im Sinne von menschlicher Sinneswahrnehmungen ist für eine KI noch nicht oder höchstens eng begrenzt möglich. Die Stärke von KI ist heute vor allem in der Verarbeitung von Daten. Doch Grenzen in der Wahrnehmung gelten nicht nur für Computer. Auch Menschen sind in der Wahrnehmung und der Interpretation von Realität an Grenzen gebunden. Ein Beispiel dafür sind optische Täuschungen.

Sehen oder nur der Glaube etwas zu sehen?

Bei einer optischen Täuschung sehen wir etwas, das nicht mit der objektiv überprüfbaren Realität übereinstimmt. Was wir sehen, oder zu sehen glauben, ergibt sich aus den Sinneseindrücken und der Informationsverarbeitung dieser Eindrücke im Gehirn. Die im Titelbild gezeigte Müller-Lyer-Illusion steht beispielhaft dafür. Diese wurde schon 1889 von dem deutschen Psychiater und Soziologen Franz Müller-Lyer beschrieben. Es handelt sich um eine horizontale Linie, die zwischen zwei Winkeln eingeschlossen ist und deren Spitzen mit den Linienenden zusammenfallen. Zeigen die Spitzen nach aussen, erscheint die Linie deutlich kürzer, als wenn die Pfeilspitzen nach innen weisen. Tatsächlich sind aber beide Linien gleich lang. Übrigens unterliegen dieser optischen Täuschung erstaunlicherweise vor allem Menschen aus westlichen Kulturkreisen.

Der Fluch

Kognitive Verzerrungen (Bias) ist ein Sammelbegriff für systematische fehlerhafte Neigungen beim Wahrnehmen, Erinnern, Denken und Urteilen. Vielfach bleiben diese Verzerrungen unbewusst und basieren auf kognitiven Heuristiken. Kognitive Heuristiken sind mentale Abkürzungen oder Faustregeln, die Menschen verwenden, um schnelle Entscheidungen oder Urteile zu fällen. Heuristiken basieren auf Intuition und Bauchgefühlen. Hierzu haben wir eine Blog Beitrag publiziert, der hier zu finden ist: Bauchgefühl versus intelligente Rekrutierungen Subjektive Sinneseindrücke haben einen erheblichen Einfluss auf Entscheidungen bei der Personalauswahl und betreffen verschiedene Aspekte von konventionellen Rekrutierungsprozessen. Sie können sowohl bewusst als auch unbewusst wirken. Hier aufgeführt einige Beispiele:

  • Bestätigungsfehler (Confirmation Bias)
  • Stereotypisierung
  • Status-quo-Bias
  • Visuelle Eindrücke wie Erscheinungsbild, Körperhaltung, Mimik etc.
  • Auditive Eindrücke wie Stimme, Tonfall, Sprachfluss etc.
  • Taktile Eindrücke wie ein fester oder schwammiger Händedruck etc.
  • Olfaktorische Eindrücke wie Geruch nach Parfüm, Rauch etc
  • Attraktivitäts-Bias
  • Ähnlichkeits-Bias
  • Emotionale Reaktionen wie Sympathie und Antipathie etc.
  • Halo-Effekt etc.

Diversität der Perspektiven

Verantwortliche und Personalentscheidende können sich der Umständen von kognitiven Verzerrungen höchstens bewusst sein, aber vermeiden lassen sie sich nicht. Aus wissenschaftlicher Sicht ist darum der Königsweg bei der Personalauswahl das strukturierte Interview. Kandidierende Person erhalten die gleichen Fragen in der gleichen Reihenfolge gestellt. Dies reduziert die Möglichkeit, dass Interviewer durch subjektive Eindrücke beeinflusst werden. Genau diese Methode wendet 360-Talents an, um die Soft Skills einer Person zu ermitteln. Die Eindrücke von mehreren Menschen führt zu einer genaueren Erfassung der Realität, denn der Einfluss von individuellen Verzerrungen wird reduziert und ein umfassenderes Bild entsteht. Das ist der Grund, das 360-Talents die 360-Grad Feedback Methode anwendend. Personaldiagnostik liefert die Daten, während KI sich auf die Verarbeitung konzentriert. Diese Kombination hilft, kognitive Verzerrungen (Bias) in Rekrutierungsprozessen auf ein Minimum zu reduzieren oder sogar ganz zu vermeiden um bessere Personalentscheidungen zu treffen.